Viel Glück und Erfolg im Neuen Jahr

Die Rauhnächte und wie der Fliegenpilz entsteht



Viel Glück und Erfolg im Neuen Jahr!

Der Fliegenpilz ist auch ein Glücksbringer, zu Silvester ganz besonders. Das kam mir in den Sinn, als ich bei einer Wanderung über den San Bernardino auf seltene Prachtsexemplare stiess. Sie haben mich schon im August an die Wintersonnenwende und Wotans wilde Jagd erinnert und so habe ich einige Fotos gemacht.

Nun ist er wieder da, der Jahrswechsel. Diese Zeit „zwischen der Zeit“ und ich versuche sie etwas speziell zu gestalten. Etwa mit der Illusion, dass die Zeit wie still steht und ich also ganz viel Zeit für Dinge habe, die den Rest des Jahrs zu kurz kommen.

Ich liebe diese kalten Nächte für kurze Spaziergänge und versuche zu ergründen, ob es stimmt, dass die „Vorhänge“ zum Universum in dieser Zeit viel dünner sind als sonst. Ich bin in dieser Zeit offener für die geheimnisvollen Seiten des Lebens. Ich halte Rückschau und versuche zu erspüren, was das nächste Jahr so mit sich bringt, welche Ziele ich erreichen möchte und warum.

Vielleicht inspirieren Sie diese magischen Pilze oder der geheimnisvolle Begriff „Rauhnächte“ den Geheimnissen des Lebens – Ihres Lebens – nachzuspüren. Für Ihre Visionssuche rate ich Ihnen allerdings dringend von echten Fliegenpilzen ab (die Dosierung ist ziemlich heikel!), aber vielleicht ist auch ein Fliegenpilz aus Marzipan oder einem anderen Material hilfreich.

Ich wünsche Ihnen Allen zauberhafte, besinnlich-fröhliche Festtage und einen guten Start ins neue Jahr.

Barbara Weber

 

 



Rauhnächte, Zwölfnächte, Zwischennächte

Als Rauhnächte, Zwölfnächte, Zwischennächte werden die letzten sechs Tage im alten Jahr und die ersten sechs Tage im neuen Jahr bezeichnet. Nach einigen Quellen beginnen sie bereits am 21. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende. Diese zwölf Nächte sind eine magische Zeit mit uraltem Brauchtum und vielen Mythen.

Die Bezeichnung Rauhnächte geht wohl auf das mittelhochdeutsche Wort rûch (haarig) zurück. Die Nächte stehen in enger Verbindung mit Ritualen rund um die Verwandlungen zwischen Tieren und Menschen oder haarigen mythischen Wesen. Es heisst, dass sich in diesen zwölf Nächten die Götter in Wölfe – Werwölfe verwandeln und den, von Hirschen gezogenen Sonnenwagen jagen. Sollten sie den Sonnenwagen je erreichen, bedeutet das den Untergang der Welt.

Ihren Ursprung haben die Nächte vermutlich in der Zeitrechnung nach einem Mondjahr. Ein Jahr aus zwölf Mondmonaten umfasst nur 354 Tage. Auf die 365 Tage des Sonnenjahres fehlen elf Tage – beziehungsweise zwölf Nächte – also Tage „ausserhalb“ der Zeit. Von solchen Tagen wird in Mythologien weltweit angenommen, dass die normalen Gesetze der Natur ausser Kraft gesetzt sind, und daher die üblichen Grenzen zu gewissen anderen Welten fallen

Dabei steht jede Nacht für einen Monat des kommenden Jahres. Darum wurden diese Rauhnächte vorsichtig und wachsam begangen, da sie das ganze kommende Jahr in sich bargen und jeder selber dafür verantwortlich war, wie er die Weichen stellte.

Durch diese zwölf Nächte tobt auch die wilde Jagd, angeführt von Wotan. Ein Heer von Toten und  wilden Wesen rast unter dem Geheul der Wölfe durch die Wälder und über die Heide. Wer sie sieht oder sogar von ihnen mitgenommen wird, verfällt dem Wahnsinn. Auch Frau Holle reitet in dieser wilden Jagd als Jägerin mit.

Der Sage nach entsteht der Fliegenpilz überall dort, wo der Schaum von Wotans achtbeinigem Pferd auf die Erde tropft. An diesen Stellen werden im Herbst, genau neun Monate später – Fliegenpilze aus dem “geschwängerten” Boden schießen.

Ausserdem heissen Fliegenpilze im Volksmund “Rabenbrot”. Raben sind nicht nur uralte Schamanen- und Krafttiere, sondern auch die Botschafter Wotans. Der Fliegenpilz spielte bei den Schamanen in nördlichen Ländern eine wichtige Rolle. Sie berichten von einem Gefühl „fliegen zu können“ nachdem Verzehr von Fliegenpilzen. Hier könnte der Ursprung für die in Skandinavien und England verbreitete Version des weiss-roten Weihnachtsmanns liegen, der auf einem Rentierschlitten durch die Luft fliegt.” Rentiere lieben es, sich an Fliegenpilzen zu berauschen. Vielleicht können sie dann mit dem Weihnachtsmann im Gepäck durch die Farbenpracht der Nordlichter fliegen.